Marco: mein Weg an die Uni

Marco, von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung an die Uni!

Inhaltsverzeichnis

Ich bin Marco,

Ich bin Marco, 38 Jahre alt. Ich bin mit den Diagnosen “offener Rücken” und “Wasserkopf” zur Welt gekommen. Heute arbeite ich an der Universität Kiel als Bildungsfachkraft und habe eine qualifizierte Ausbildung durchlaufen.

Ich habe über 15 Jahre in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet. Ich habe dort unterschiedliche Tätigkeiten durchgeführt.

Ich dachte immer, ich schaffe es von alleine, aber dem war nicht so. Hier findet ihr meine Geschichte!

Von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung an die Uni!

Über 15 Jahre war ich in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung tätig und habe unterschiedliche Tätigkeiten durchgeführt.
Von 2009-2012 war ich ein Teilnehmer des Leuchtturm-Projekts „Meine Welt“ wo andere KollegInnen und ich über unsere Lebenswelten (Wohnen, Freizeit, Arbeit) berichtet haben, um angehende PädagogInnen zu sensibilisieren. Das Leuchtturm-Projekt endete 2012.
Das Leuchtturm-Projekt sollte ausgebaut und professionalisiert werden, so entstand das Projekt „Inklusive Bildung“ in dem die Qualifizierung zur Bildungsfachkraft stattgefunden hat.
Die Qualifizierung ging drei Jahre und verlief Dual, dies hat bedeutet der theoretische Teil wurde in den Räumen unserer Werkstatt durchgeführt, der praktische Teil fand in der Hochschule vor Ort statt.
2016 endete die Qualifizierung und damit wurde ich (nach erfolgreicher Prüfung) fertige Bildungsfachkraft am Institut für Inklusive Bildung (damals noch angegliedert an die CAU).
Seit 2022 bin ich als Bildungsfachkraft offiziell Mitarbeiter der Christian-Albrechts Universität Kiel unbefristet angestellt

So war mein Weg

Als Scheidungskind litt ich mein halbes Leben unter Verlustängsten. Schon frühzeitig habe ich gemerkt, dass mit mir psychisch etwas nicht stimmt. Ich ahnte, dass ich Unterstützung gebraucht hätte, wagte aber nicht den Schritt. Ich dachte immer, ich bekomme es auch ohne professionelle Hilfe in den Griff. Dem war leider nicht so!
Ich war sehr in mich gekehrt und sehr zurückhaltend. Ich hatte aber Unterstützung von der Familie bekommen. 2019 war es dann soweit: Eine Bekannte, die von meiner psychischen Erkrankung wusste, hat die Initiative ergriffen, die Suche nach professioneller Hilfe zu starten.
Da ich Rollstuhlfahrer bin, war die Suche nach einer barrierefreien Therapiepraxis sehr schwierig. Ich hatte über ein Jahr telefonischen Kontakt zu mehreren Therapeutinnen aufgenommen. Als ich erwähnte, dass ich Rollstuhlfahrer bin, bekam ich nur Absagen. Ich hätte fast eine Therapeutin haben können, welche ich über eine Vermittlung bekommen habe. Bei der Terminabsprache erwähnte ich, dass ich Rollstuhlfahrer sei….
Diese Suche hat mich Zeit und Nerven gekostet. Aber ich habe nicht aufgegeben weiterzusuchen, weil ich die Hilfe unbedingt brauchte. Nach unzähligen Absagen wurde ich auf einen Therapeuten aufmerksam gemacht, der ebenfalls Rollstuhlfahrer ist.
Nachdem ich bei dem Therapeuten angefragt habe, ob er Kapazitäten hat (was generell sehr schwierig ist und als Rollstuhlfahrer noch viel mehr) bekam ich von ihm eine sehr schnelle Zusage, da er gerade dabei war, sich eine eigene Praxis aufzubauen. Ich hatte großes Glück!
Dank des Therapeuten, der Unterstützung meiner Familie und meiner ArbeitskollegInnen geht es mir nun nach einem Jahr Therapie wieder besser. Jetzt weiß ich, wie ich in bestimmten Situationen zu handeln habe.

Mein Fazit….

Ich bin heute finanziell viel unabhängiger, selbständiger und kann vorhandene Barrieren abbauen – Baulich… Aber vor allem auch in den Köpfen!

 

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