Mit Mut und Stärke Leben lernen
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Über das Leben mit einer chronischen Erkrankung
Ich bin Caro, 51 Jahre alt und seit 25 Jahren an MS erkrankt. Ich habe mir viele Gedanken zum diesjährigen Welt MS Tag mit dem Motto “Mit Mut und Stärke Leben lernen” gemacht.
Von Beruf bin ich Physiotherapeutin und habe meine Diagnose in der neurologischen Klinik bekommen, in der ich damals gearbeitet habe.
Ich denke oft an den Moment zurück, im Büro des Oberarztes, als er die beiden Buchstaben „MS“ aussprach. Und ich fast froh war, dass es kein Tumor ist.
Was mir erst im Laufe der Jahre klar wurde, ist, dass die beiden Buchstaben „Lebenslänglich“ und „Unheilbar“ bedeuten.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Meine erste Reaktion war, besser Dinge gleich zu tun, und nicht auf ein unbestimmtes „irgendwann mal“ zu warten.
Direkt nach der Diagnose nahm ich unbezahlten Urlaub und ging für einen Monat als Praktikantin in eine Kinderklinik nach Kambodscha.
Es folgten ein dreijähriger Entwicklungsdienst in Indonesien und dort die Geburt meiner Tochter. Ich absolvierte ein Fernstudium und begann sportlich aktiv zu werden.
Die Grenzen
Die MS zeigte dann doch ihre Krallen. Vor allem machen mir Fatigue, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen zu schaffen. Mein Akku ist sehr schnell leer. Ich bin oft überfordert. Umgebungsreize wie zum Beispiel der Gang in den Supermarkt strengen mich immens an.
Rente mit 49
„Nichts geht mehr“ hieß es dann mit 49. Ich wurde berentet. Ich in bis heute sehr froh darüber“. Die Ruhe und eine langsame Struktur des Tages tun mir gut. Ich kann Pausen machen, wie sie mir gut tun. Ich sage konsequent Verabredungen ab, wenn mir mal wieder alles zu viel wird.
Der Preis dafür
… ist Einsamkeit. Als Rentnerin in halbwegs jungen Jahren ist man sehr viel alleine.
Was hilft mir?
Das Motto des diesjährigen Welt MS Tags „Mit Mut und Stärke Leben lernen“ hilft mir! Ich suche täglich meine Ressourcen, plane meine Kräfte und überlege, wie ich das Beste aus dem Tag rausholen kann.
Ich habe verschiedene Funktonen bei der DMSG übernommen. Der Kontakt zu anderen Betroffenen hilft mir sehr!
Durch meinen Beruf als Physiotherapeutin liegt mir Bewegung sehr am Herzen. Trotz meiner fortgeschrittenen MS konnte ich am großen Berliner Halbmarathon mitgelaufen und mit Tränen in den Augen im Brandenburger Tor nach 21,1 Kilometer ins Ziel gekommen.
Es sind diese Momente, die mich antreiben und mir Kraft geben.
Die Zukunft mit einer chronischen Erkrankung ist ungewiss, aber ich hoffe mit etwas Optimismus und Mut auch in schlechteren Tagen die Energie zu haben, das Beste aus der Situation zu machen!
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