Nicole – Tauchen mit Handicap

Tauchen mit Behinderung
Nicole - Tauchen mit Handicap - sie ermöglich Menschen mit Handicap zu tauchen. Eine beeindruckende Geschichte rund ums Tauchen!

Hi, ich bin Nicole, knapp über 50, lebe mit meinem Mann und zwei Kids in der Nähe von Eichstätt in Bayern, fühle mich aber in der Welt, und besonders in der Unterwasserwelt, am wohlsten.

Inhaltsverzeichnis

Meine Krankheit hat einen Namen MistSchleuder

Vor fünf Jahren, im Mai 2022, habe ich die Diagnose MS erhalten. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass sich diese MistSchleuder schon lange zuvor bei mir eingenistet hat. Und sie ist gekommen, um zu bleiben. Natürlich werde ich diesen Tag nie vergessen, wie könnte ich. Schließlich hat sich mit der Diagnose schlagartig einiges verändert. Auch wenn man mir das nicht ansieht. Und das ist genau der Grund, warum ich mich euch hier vorstellen möchte. Weil ich eine unsichtbare Behinderung habe. Naja, nicht nur eine. Neben der MS kommen noch andere „Macken“ hinzu.

Vorboten?

Ich erzähle dir hier also ein bisschen was über mich und mein Leben, meine Hürden und meinen Weg, mit all dem umzugehen. Eigentlich hat sich die Diagnose Multiple Sklerose nur eingereiht in eine wirklich sehr lange Pechsträhne. Um ganz ehrlich zu sein, hatte alles sogar schon vor meiner Geburt begonnen, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Kurzversion: aufgewachsen in einer „kranken“ Umgebung, Mutter psychisch instabil, Vater Spielsucht, Schwester schwer chronisch krank. Ich war als Kind viel allein, musste viel zu früh für andere Verantwortung übernehmen und war mehr oder weniger auf mich selbst gestellt. Es ist „trotzdem“ etwas aus mir geworden, ich bin nicht „versumpft“, bin heute wie damals immer gerne für andere da – ich habe es nie anders kennen gelernt. Und trotzdem fehlte immer irgendwas. Plötzlich wurde auch vieles einfach zu viel in meinem Leben, die Haut reagierte mit einer fürchterlichen Nesselsucht. Mein Körper zeigt mir eigentlich immer sehr verlässlich, wann wieder einmal Zeit für eine Pause ist. Das wusste ich damals noch nicht.

Mein Buch des Lebens

Wie das Leben so spielt, wechselten sich Freud und Leid regelmäßig ab, wie wohl bei jedem Menschen, der das ehrlich zugibt. Zeitweise wurde es etwas zu viel vom Leid – Depressionen, kleine Unfälle mit großen Folgen, einige Operationen, Hörsturz, MS-Schübe und diverse Erkrankungen auch bei meinen Liebsten. Ich habe mein Buch des Lebens aber auch schon mit zahlreichen unvergesslichen Abenteuern, Reisen, tollen Menschen und Begegnungen, kurz: mit sehr vielen glücklichen Momenten gefüllt. Da gibt es noch gaaaanz viele unbeschriebene Blätter! Und ich verspreche euch – die werden bunt!

Denn mir reicht’s. Ja, ich habe eine chronische Krankheit, die die blöde Angewohnheit hat, sich einerseits ganz hinterhältig und unbemerkt heimlich weiter in meinem Körper breit zu machen. Und andererseits mit voller Wucht immer dann zuzuschlagen, wenn es mir gerade besonders gut geht und ich am wenigsten damit rechne. Doofe MS!

Ich habe meinen Weg gefunden

Wie – das verrate ich dir jetzt!

Ich habe mich mit der Sache arrangiert. Wege für mich gefunden, mit meiner MistSchleuder und allem, was dazu gehört, zu leben. Hilft ja nix. Aber womit ich einfach nicht klarkomme: nicht ernstgenommen zu werden! „Du hast ja Glück, ist ja nicht so schlimm, du kannst ja alles machen, man sieht dir ja gar nichts an, anderen geht es viel schlechter, ich bin auch müde…“ und so weiter. Nur weil ich den Kopf nicht unterm Arm trage und noch auf beiden Beinen gehen kann, bin ich nicht gesund. Nein, ich bin krank. Behindert. Sieht halt keiner. Und ich will es mir auch nicht auf die Stirn tätowieren! Ich bin es einfach, basta. Es ist so anstrengend, jemandem, der nicht betroffen ist, den Unterschied zwischen Fatigue und Müdigkeit (oder: Faulheit) zu erklären. Es ist schade, dass ich weniger Kraft habe als andere. Es ist blöd, dass ich viel mehr Schlaf und Pausen brauche. Aber ich habe es mir nicht ausgesucht.

Und weil ich mir vorstellen kann, dass du, wenn du bis hierher gelesen hast, jetzt auch wissen willst, wie ich mit meiner unsichtbaren Erkrankung umgehe, dann verrate ich dir jetzt mein Motto: Yes, you can!

You can! – mein Motto!

Tauchen – genau mein Ding

Du hast nur dieses eine Leben, auch wenn es dir manchmal so verkorkst und aussichtslos scheint: lebe deine Träume! Lass dich nicht einschränken, von niemandem und von nichts, erst recht nicht von einer Erkrankung! Lass dich nicht (be)hindern! Ändern kannst du es eh nicht, also mach das Beste daraus. Und verstecke dich nicht!

Ich habe für mich entschieden, ganz offen mit meiner Krankheit umzugehen und anderen Mut zu machen, es genauso zu tun. Mir hilft meine (wieder)entdeckte Leidenschaft: Fliegen unter Wasser. Wenn ich tauche, bin ich glücklich. Noch kann ich mich selbst gut fortbewegen und solange ich fit genug dazu bin, will ich anderen dabei helfen, selbst einmal das Gefühl der Schwerelosigkeit zu erleben. Deshalb setze ich mich für das Tauchen mit Handicap ein.

Nicole - Tauchen mit Handicap - sie ermöglich Menschen mit Handicap zu tauchen. Eine beeindruckende Geschichte rund ums Tauchen!

Außerdem liebe ich es, Geschichten zu erzählen, Vorbilder zu interviewen und vorzustellen. Menschen zu porträtieren. Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Und ich schreibe meine eigene Geschichte für euch, gnadenlos ehrlich, denn da gibt es nichts zu beschönigen. Und so ist die Idee gewachsen, einen Blog zu starten.

Mit meinem Blog möchte ich anderen Menschen mit oder ohne Handicap Mut machen, ihre Träume zu leben anstatt von einem anderen Leben zu träumen. Ich habe noch viel vor. Und niemand und nichts kann mich davon abhalten. Der einzig richtige Zeitpunkt dafür ist jetzt – wann sonst?

Tauche gerne auch noch weiter ein in meine Welt und lass dich von den Geschichten über andere Mutmacher inspirieren unter www.tauchen-mit-handicap.de

Ich freue mich über den Austausch mit euch hier auf Instagram @tauchenmithandicap

Eure Nicole

Taucherin mit MS und anderen Macken

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